BL: Erlangen siegt glücklich mit 6:2 über Hannover

Erlangens Go-Bundesligateam Franken Aufsess hat einen glücklichen Sieg gegen die Hannover Wölfe erreicht.

 

Bernhard Gaissmaier hat einen Spielbericht dazu verfasst:

(Vielen Dank an Bernhard für diesen Bericht!)


Go-Bundesliga 4A, Runde 4, 11.01.18

Spielbericht Franken Aufseß gegen Hannover Wölfe

von Bernhard Gaißmaier

Unser Gegner, Hannover Wölfe, war dazu bereit, eine Partie vorzuverlegen. Deshalb konnten wir Dani einsetzen.


Brett 2: Dani Amhof gegen Dierk Schmalz 4k
(gespielt bereits am Mittwoch, 10.01.18)

Dierk wählt ein Diagonal-Fuseki. Beide spielen zunächst betont gebiets-orientiert. Überraschend durchbricht Dierk den Spielfluss mit einem Reduktionszug links. Wie sich später zeigt, steht dahinter der Plan, die Mitte für Schwarz auszubauen. Angesichts der Stärke von Weiß rechts und links ist der Plan etwas verwegen. Dani ist froh, seinen einsam stehenden Pfeiler oben durch eine Ausdehnung absichern zu können. Sein Gebiet links wird nun erwartungsgemäß deutlich reduziert. Nebenbei kann Dani den Schwachpunkt e5 decken. Damit blieb der Zugang zur Mitte von links erhalten.

Nun bauen beide ihre Gebiete rechts aus. Dani eröffnet etwas früh das Endspiel. In der Mitte ist eigentlich zu viel offen. Dierk findet einen guten Angriffspunkt rechts, der Dani einiges Gebiet kostet. Nun wird langsam das zentrale Moyo von Schwarz sichtbar. Dani beginnt gleich, es von rechts und dann von oben zu reduzieren. Dann nutzt er das Aji rechts geschickt aus und kann dadurch weit in die Mitte eindringen. Schwarz sieht sich veranlasst, sich links zu stärken. Mit Zug 110 hätte Dani seine Führung von etwa 10 Punkten weiter ausbauen können, aber er schließt seinen Rand mit Nachhand ab. Dadurch kann Dierk wieder fast gleichziehen. Er will nun mit Gewalt sein Moyo in Gebiet ummünzen und vergibt dabei einige Angriffsmöglichkeiten.

Bei Zug 147 stockt den fränkischen Zuschauern der Atem: Dierk kann die weiße Gruppe in der Mitte trennen. Diese Gruppe hat noch keine 2 Augen! Kippt jetzt die Partie? Aber wenig später können die Franken aufatmen: durch geschickte Nutzung eines Rest-Ajis hat Dani seiner Gruppe Leben eingehaucht. Die Partie ist nun ganz knapp. Dani gewinnt diese bis zum Schluss spannende Partie mit 4 Punkten.


Brett 3: Unser Neuzugang Barbara Harrer tritt gegen Lev Pak 6k an.

Barbara eröffnet chinesisch, Lev antwortet mini-chinesisch. Zunächst bauen beide ihre Gebiete aus, dann wagt Lev einen frechen Angriff. Barbara antwortet etwas zu nachlässig und bekommt dadurch zu viele Schwachstellen. Lev nutzt diese Schwachstellen geschickt aus. Barbara kann mit Mühe ihre zentrale Gruppe zum Leben bringen, muss das aber teuer mit Gebietsverlusten rechts und in der Mitte bezahlen. Im Endspiel kann Barbara zwar etwas Boden gut machen, aber den Sieg kann sie Lev nicht mehr streitig machen.


Brett 4: Patrick Gemander gegen René Tammen

René Tammen 6k eröffnet klassisch, Patrick antwortet mit ni-ren-sei. Oben links weicht René vom Joseki ab, Patrick bestraft das geschickt und baut schönen Einfluss nach rechts auf, den er schnell in Gebiet umsetzen kann. Danach spielt Patrick rechts unten eine etwas zu aggressive Joseki-Variante. Lev nutzt das ganz geschickt aus und kann das oben von Patrick aufgebaute Gebiet komplett zunichtemachen. Patrick hofft darauf, als Kompensation die schwarze Gruppe rechts fangen zu können, aber sie entkommt. Jetzt besinnt sich Patrick auf seine Stärken unten und links und kann beide zu einem schönen Gebiet ausbauen. Damit übernimmt er wieder die Führung und gibt sie trotz kleinerer Einbrüche nicht mehr ab.


Brett 1: Bernhard Gaissmaier gegen Arne Steffens

Bernhard eröffnet seine Partie gegen Arne Steffens 2k mini-chinesisch. Bernhard unterbricht das Joseki links oben mehrfach, aber Arne kontert gelassen. Nun bauen beide ihre Gebiete aus. Arne nutzt das geschickt, um in der Mitte ein Moyo zu konstruieren. Bernhard entschließt sich, das Moyo nur sanft zu reduzieren und lieber sein Gebiet weiter auszubauen. Arne vergibt einen guten Angriff auf die schwarze Gruppe am linken Rand. Als Bernhard diese Gruppe mit Vorhand sichern kann, ist die Partie praktisch entschieden. Im Endspiel zeigen beide ihre Krallen mit einigen geschickten Tesujis, aber das Ergebnis wird dadurch nicht mehr entscheidend beeinflusst.


Insgesamt waren die ersatz-geschwächten Hannover Wölfe ein ebenbürtiger Gegner. Mit einem Quäntchen Glück hätten sie ein Unentschieden erreichen können.

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