Bernhards Spielbericht vom 1. Bundesliga-Spieltag 2018/2019

Bernhard hat einen Bericht über die Partien des ersten Spieltags für beide Mannschaften verfasst.
Vielen Dank dafür wieder einmal von der Go-Gruppe!


Go-Bundesliga 4B, Runde 1, 20.09.18

Spielbericht Franken Aufseß 1 gegen Grauer Star Wiesbaden

von Bernhard Gaißmaier

In dieser Saison spielen wir nicht mehr in der Liga 4A, sondern in 4B. Das bedeutet viele neue Gegner.


Wegen der Urlaubshektik ist es leider nicht gelungen, die Partie an Brett 1 vorzuziehen. Dani konnte deshalb nicht zum Einsatz kommen.

Die Auftaktrunde ist für uns unglücklich verlaufen. Lange Zeit spielten wir an allen Brettern auf Augenhöhe mit den Wiesbadenern, aber nur Hendrik konnte das in einen Sieg umsetzen. Glückwunsch an Hendrik!


Bernd spielt an Brett 1 gegen Jana Hollmann 1d, die er schon von vielen Turnieren kennt. Jana wählt eine dynamische Eröffnung. Bernd spielt das Joseki links unten nicht korrekt, so dass Jana die Initiative erhält. Durch eine aggressive Invasion, auf die Jana nicht optimal antwortet, kann Bernd die Initiative zurückgewinnen. S steht nun unten nicht besonders gut. Bernd sollte diese Gruppe schwer machen und dann im Zentrum einen Kampf starten. Aber er zieht einen Angriff auf die Ecke oben rechts vor. Dadurch bekommt Jana Vorhand und kann oben und links Gebiet machen.
Bernd spielt links unten etwas zu vorsichtig, verpasst aber den entscheidenden Sicherungszug, so dass er schließlich mit kümmerlichen 2 Punkten leben muss. Mit dem Zug 104 entschließt sich Bernd zu einer waghalsigen Invasion. Jana kontert geschickt, so dass die Invasion letztlich zum Sargnagel für Bernd wird. Mit einem ruhigeren Zug hätte er noch gute Chancen gehabt.


An Brett 2 tritt Barbara gegen Frank Weidmann 6k an. Nach einer eher ruhigen Eröffnung spielt Barbara das Joseki links oben falsch und gerät damit in Nachteil. Als Barbara dann einen unmotivierten Schulterzug probiert, kann Frank seinen Vorsprung weiter ausbauen. Barbara lässt eine goldene Gelegenheit zu einem Gegenangriff verstreichen und versäumt dann einen wichtigen Deckungszug. Frank hätte durch konsequente Bestrafung ein frühes Ende herbeiführen können. Aber Frank verzettelt sich mit einem langsamen Angriff rechts unten, so dass W wieder etwas aufholen kann. Wieder versäumt Barbara den entscheidenden Deckungszug. Frank hätte die W links unten jetzt ernsthaft gefährden können, aber er hilft Barbara mit einem Aji-keshi zum Leben.

Barbara versucht nun mit einem Schulterzug rechts ihr Glück. Aber sie setzt zu zaghaft fort, so dass S locker verbinden kann. Frank spielt oben etwas leichtsinnig, aber Barbara übersieht das Aji, mit dem sie ihn bestrafen könnte. Dann zettelt sie ein Ko an, zuckt aber gleich wieder zurück, so dass W eher gestärkt daraus hervorgeht. Nun setzt Barbara alles auf eine Karte und greift die W oben massiv an. Dieser Angriff wäre leicht erfolgreich zu führen gewesen, wenn Barbara einen Peep zum richtigen Zeitpunkt einstreut. Damit wäre sie wieder im Spiel gewesen. Aber sie lässt durch einen Fehler die W entkommen und ist weit hinten. Aber Frank spielt unten falsch, so dass Barbara noch eine Chance bekommt. Leider kann sie auch diese Chance nicht nutzen, im Gegenteil, durch einen Fehler verliert sie ihre eigene Gruppe rechts unten und muss aufgeben.


Unser Neuling Nikolai muss sich mit Andreas Impekoven 6k messen. Andreas tauft die Wiesbadener Mannschaft vielsagend in „Star des Grauens“ um und versucht Nikolai mit dem exotischen 2x 6-4 Fuseki Angst einzujagen. Nikolai ist mit diesem Fuseki nicht vertraut und gerät prompt in Schwierigkeiten. Einen aggressiven Zug Nikolais links beantwortet Andreas ungeschickt, so dass Nikolai wieder gleichziehen kann. Das zweite 6-4 Joseki läuft für Nikolai zunächst etwas besser, aber durch ein Tenuki dreht sich das wieder zu seinen Ungunsten. Dafür kann er allerdings sein Moyo oben mächtig ausbauen und damit den Nachteil links oben in Kauf nehmen. Nun hängt die Partie an Nikolais Moyo. Andreas wagt eine Invasion. Nikolai bekämpft die Invasionsgruppe nicht entschlossen genug und verliert zu viel dabei. Nikolai versucht, das Blatt noch zu wenden, aber Andreas wehrt alle Angriffe entschlossen ab und gibt die (hohe) Führung nicht mehr her.


An Brett 4 kreuzen Hendrik und Raphael Zayadeh 8k die Klingen. Hendrik spielt das von ihm bevorzugte chinesische Fuseki, greift zwischendurch allerdings im Kobayashi-Stil die gegnerische Ecke an. Aber er spielt das Joseki nicht zu Ende. Raphael hätte ihn dafür hart bestrafen können, aber er beantwortet brav Hendriks Angriffe rechts und links oben. Links antwortet Raphael schlecht, so dass Hendrik nun Vorteile hat. Hendrik hätte diesen Vorteil gleich in ein schönes Gebiet links umwandeln können, aber er zieht es vor, S weiter anzugreifen. Weder Hendrik noch Raphael sehen, dass die Fortsetzung links unten der wichtigste Zug auf dem Brett ist, beide ignorieren ihn beharrlich. Hendrik will lieber ein Moyo im Zentrum bauen, obwohl die Mitte viel zu viele Löcher hat. Mit einem Zug am linken Rand hätte Hendrik seine Führung zementieren können. Schließlich spielt Raphael doch noch links unten, versäumt es aber, durch einen Schnitt S in Schwierigkeiten zu bringen. Raphael versucht nun seinerseits, die Mitte für sich zu reklamieren. Hendrik antwortet nicht optimal, so dass Raphael mit dieser Strategie überraschend weit kommt. Aber dann versäumt es W, seine Ecke links unten zum Leben zu bringen. Dadurch kann Hendrik die Partie wieder drehen. Als Hendrik dann zu allem Überfluss noch seine Zombies in der Mitte reanimieren kann, gibt Raphael mit Recht auf.


Go-Bundesliga 5, Runde 1, 20.09.18

Spielbericht Franken Aufseß 2 gegen Mecklenburg-Vorpommern United 2

von Bernhard Gaißmaier

Das Seminar von Young Sun Yoon Anfang des Jahres hat vielen Go-Spielern der Region weiteren Auftrieb gegeben. Mit einem Kader von 15 Spielern sind wir in der Lage, diese Saison erstmals wieder zwei Mannschaften zu melden.

In der Auftaktrunde musste unsere neu gegründete Mannschaft allerdings eine herbe 0:8-Niederlage einstecken, d.h. alle 4 Partien wurden verloren.

Auf Bitte unseres Gegners wurde die Partie an Brett 2 auf 12 h vorgezogen. Dadurch konnte Tim Cech, der z.Zt. in China weilt, trotz Zeitverschiebung zu einer für ihn normalen Zeit spielen.


Gerd spielt an Brett 1 gegen Marcus Rölz 1k. Gerd (S) wählt ein klassisches Fuseki. Beim Joseki links oben wählt er eine seltene Variante, setzt sie aber nicht konsequent fort. Auch das Joseki links unten spielt er nicht ganz korrekt. Dann spielt Marcus (W) aber eine langsame Ausdehnung oben. Gerd nutzt das, um wieder gleich zu ziehen. W invadiert in die Ecke oben rechts, natürlich um den Preis von Einfluss für S. Aber Gerd vernachlässigt die Deckung und kommt dadurch in ernsthafte Schwierigkeiten. W hätte die S oben leicht töten können. Aber Marcus spielt an einer Stelle zu sanft, so dass Gerd seine Steine gerade noch retten kann.

Marcus reduziert nun den rechten Rand. Gerd schneidet erst, um zu kämpfen, gibt dann aber die Schnittsteine ohne Not auf. Er bekommt zwar dafür die Ecke rechts oben, aber das kompensiert den riesigen Verlust im Zentrum nicht. In der Fortsetzung gelingt es Marcus, nebenbei den S oben eine entscheidende Freiheit zu nehmen. S kann deshalb nur noch mit Ko leben. Gerd gibt auf. Meines Erachtens hätte Gerd durchaus noch Chancen gehabt, wenn er das Ko spielt.


An Brett 2 tragen Andreas Koch und Tim Cech 1k ihre Partie bereits um 12 Uhr während Andreas‘ Mittagspause aus. Tim eröffnet mit dem bekannten Kobayashi Fuseki. Andreas strebt eine Moyo-Partie an, aber es zeigt sich bald, dass Tim mit dieser Strategie sehr gut vertraut ist und sein Moyo geschickter ausbaut. Andreas ist bald deutlich im Rückstand. Er versucht, die S Gruppe oben zu töten, aber das misslingt. S liegt nun uneinholbar vorne. Andreas versucht noch eine Invasion in das große Moyo, aber das geht gründlich schief. Andreas Position ist aussichtslos, er gibt berechtigterweise auf.


Achim spielt sein erstes ernsthaftes Spiel auf KGS. Kein Wunder, dass er ziemlich nervös ist. Sein Gegner ist Jenny Dittmann, ca. 3k. Achim versucht von Anfang an, ein Moyo anzulegen. Jenny antwortet mit „High Chinese“. Dann überrascht sie Achim mit einem Angriff auf sein Shimari links oben. Achim will sie nicht in die Ecke lassen und muss dafür in Kauf nehmen, dass sie mit geschicktem Sabaki sich am linken Rand festsetzt. Achim kann dafür sein Moyo weiter ausbauen. Als er es auch nach rechts abriegeln will, wagt Jenny eine Invasion. Achim antwortet zu vorsichtig, so dass die Invasionsgruppe leicht zum Leben kommt. Dadurch ist von Achims Moyo nicht mehr viel übrig. Achim versucht, den Verlust zu kompensieren, indem er seinerseits Jennys Moyo reduziert. Das gelingt auch, hat aber weniger Wirkung als Jennys Invasion. Jenny leitet bald zum Endspiel über. Sie nutzt Vorhand deutlich geschickter aus als Achim und gewinnt dadurch etliche Zusatzpunkte. Jenny führt nun hoch. Die restlichen Züge ändern daran nichts mehr. Achim liegt in der Endzählung der Partie hinten.


An Brett 4 tritt Andreas Meyer (W) aus Bamberg gegen Franziska Klien (W, 7k) an. Franziska eröffnet mini-chinesisch mit einem Keima-Shimari. Andreas reagiert mit einem seltenen hohen Split. Franziska greift diesen Stein geschickt an. Andreas festigt die Stellung oben, macht dabei aber kaum Gebiet. Ganz im Gegensatz zu Franziska, die auf beiden Seiten fleißig ihr Gebiet ausbaut.
Auf eine etwas dünne Ausdehnung von Andreas antwortet Franziska mit einem Split unten. Ihre Fortsetzung ist zweifelhaft, aber Andreas versäumt es, das angemessen auszunutzen. Er leistet sich mehrere langsame Züge, so dass Franziska die Initiative über weite Strecken behält. Sie könnte jetzt einfach ihre Stellungen und Gebiete sichern und würde ziemlich sicher gewinnen. Stattdessen wagt sie links eine Invasion. Aber Andreas antwortet nicht entschlossen genug, so dass Franziska ihre Invasionsgruppe nach außen verbinden kann.
Andreas hat im Gegensatz zu Franziska kaum Gebiet und liegt hoffnungslos hinten. Er versucht noch einen Angriff auf die S rechts, aber das wird ein Bumerang: aus dem Jäger wird der Gejagte. Mit Zug 119 ist die Partie aufgabereif. Andreas kann noch ein paar Punkte gut machen, aber das ändert nichts mehr am Ergebnis.