Bernhards Spielbericht zum 8. Spieltag Go-Bundesliga 2018/19 (Rhein-Neckar-Team/Bambus Bochum)

Franken Aufess’ Mannschaftskapitän Bernhard Gaissmaier hat den Bericht über alle Partien des achten Spieltags beider Mannschaften verfasst.

Die Erlanger Go-Gruppe dankt Bernhard wieder einmal ganz herzlich dafür!


Go-Bundesliga 4B, Spieltag 8, 11.04.2019

Spielbericht Franken Aufseß 1 gegen Rhein-Neckar-Team

Die Rhein-Neckar-Region

von Bernhard Gaißmaier

Diesmal funktionierte die Logistik einwandfrei; alle 4 Begegnungen konnten pünktlich starten.

Brett 1: Karl Beugler (W) – Hans-Ulrich Teufel (S)

 

An Brett 1 wählt Hans-Ulrich Teufel 1k (S) gegen Karl (W) ein gerade recht beliebtes Fuseki mit einem weiten Shimari. Für die Ecke oben links wählt Karl ein kämpferisches Joseki, vermeidet aber einen riskanten Kampf auf Biegen und Brechen und gibt lieber etwas nach.
Danach invadiert Karl in die Ecke rechts oben und gibt dafür S den oberen Rand.  Karl überrascht  mit einem kühnen Moyo-Zug. S will ihn mit einem Angriff auf die zentrale Gruppe bestrafen, aber Karl wehrt den Angriff mit einem schönen Tesuji geschickt ab und geht sogar gestärkt daraus hervor.

Hans-Ulrich springt nun in die Ecke links unten und nimmt sie Karl weg, aber das macht Karls Moyo nur stärker. Nun verlagert sich der Kampf nach rechts. Karl bedroht die S Ecke rechts und kann dadurch links davon und am rechten Rand Gebiet machen. Als eine Invasion von S in das Gebiet unten scheitert, ist die Partie eigentlich entschieden.
S muss links unten mit Nachhand leben. W nutzt die Vorhand zu einem geschickten Angriff oben. Dieser endet in einem für S sehr teuren und schwierigen Ko.

Hans-Ulrich ist inzwischen im Byo-Yomi und verliert schließlich die Partie durch Zeitüberschreitung.


Brett 2: Bernhard Gaißmaier (S) – Thomas Reinicz (W)

Ich (Bernhard) spiele gegen Thomas Reinicz 4k das Kobayashi-Fuseki. W spielt etwas langsam weiter, so dass ich die Initiative zurückbekomme.

Als W meine Annäherung gegen seine obere Ecke mit einem hohen Shimari beantwortet, kann ich nicht widerstehen und greife mit Keima an. Daraus entwickelt sich ein spannender Kampf. Ich kann dabei links viel Gebiet machen. Als es mir noch gelingt, der Invasionsgruppe den Hut aufzusetzen, kommt sie gewaltig unter Druck.

Torsten versucht fast panisch, zum Leben zu kommen. Ich werfe ihm 2 Steine zum Fraß vor und baue dafür am rechten Rand ein großes Moyo aus. Dann beschleicht mich das Gefühl, dass ich meine zentrale Gruppe zum Leben bringen sollte. Leider kann W dadurch mein Moyo rechts stark reduzieren.

Meine schöne Führung schmilzt dahin wie Schnee in der Sonne. Mit einem Trick, den W nicht voll durchschaut, kann ich aber seine Steine rechts von Torstens Hauptgruppe trennen. Als seine Invasion in die Ecke scheitert, wird es brenzlig für Torsten.

Thomas spielt einen merkwürdigen Zug. Ich warte extra, ob er ihn als Misclick deklariert. Aber er bleibt still, also spiele ich weiter. Später stuft er den Zug doch als Misclick ein. Ich denke, die Gruppe wäre auch ohne diesen Fehler gestorben. Torsten gibt mit Recht auf.


 

Brett 3: Bernd Sokolowsky (W) – Thomas Weickert (S)

 

Thomas Weickert 4k (S) eröffnet an Brett 3 gegen Bernd (W) chinesisch. Bernd wählt eine exotische Fortsetzung. S spielt abwartend. Anschließend ignoriert Bernd  mehrfach die rechte Seite und baut lieber den linken Rand aus. Das ist brandgefährlich, weil die rechte Seite mehr Potenzial hat.

Als Bernd dann auch noch einen Angriff gegen seine einzige Gruppe auf der rechten Seite ignoriert, kann S diese Gruppe kaltschnäuzig töten und Bernd muss aufgeben.


Brett 4: Gerd Heinrich (S) – Alexander Wild (W)

 

Gerd wählt an Brett 4 gegen Alexander Wild 7k die hohe chinesische Eröffnung. Links weicht er vom Joseki ab und wird von W gleich dafür bestraft. S invadiert in die Ecke links oben, dann springt er auf Tengen. Diese destruktive Strategie ist ziemlich riskant, aber W lässt sich dazu verleiten, rechts eine starke Mauer aufzubauen und dafür S am rechten Rand viel Gebiet zu geben. Wegen der S Steine im Zentrum kann die W Mauer aber nicht recht wirksam werden.

Es fällt Gerd leicht, sich in der Mitte festzusetzen. Allerdings bekommt Alexander links und unten viel Gebiet. Mit Glück kann Gerd unten einige Steine erobern und führt nun deutlich. Durch Leichtsinn im Endspiel gefährdet Gerd diesen Sieg wieder und gewinnt ganz knapp mit 3 Punkten.


Spielbericht Franken Aufseß 2 gegen Bambus Bochum

von Bernhard Gaißmaier

Bambus Bochum ist stark ersatzgeschwächt; die 3 stärksten Spieler fallen aus. Zu allem Überfluss bleibt auch noch der für Brett 2 vorgesehene Spieler im Stau stecken, so dass Patrick diese Partie kampflos gewinnt.

Brett 1: Nikolai Nagel (W) – Marcel Seidler (S)

 

Nikolai tritt an Brett 1 gegen Marcel Seidler 5k an. Nikolai steigt gleich mit einem aggressiven Joseki ein, aber Marcel ist auf der Hut und bekommt eine große Ecke.
Nikolai baut nun – ausgehend vom oberen Rand – ein stattliches Moyo auf. Als es ihm gelingt, das Moyo bis zum unteren Rand auszudehnen, ist die Partie praktisch gelaufen.

Marcel versucht eine Invasion in das Moyo, aber Nikolai verhindert geschickt die 2 Augen. Die Partie ist nun aussichtslos, aber Marcel spielt sie bis zum bitteren Ende, so dass Nikolai einen Kantersieg mit 68 Punkten verbuchen kann.

Brett2: Patrick gewinnt die Partie kampflos, da sein Gegner im Stau stecken geblieben ist.


 

Brett 3: Hendrik Reinke (W) – Sascha Hempel (S)

 

An Brett 3 spielt Hendrik gegen Sascha Hempel 5k. Sascha wählt das Kobayashi-Fuseki, Hendrik antwortet chinesisch. Das Joseki links oben spielt S exotisch, unterbricht es dann zugunsten einer Invasion in die Ecke links unten.
Dadurch bekommt W die Initiative, die er zu einem starken Angriff oben links nutzt. Aber S denkt gar nicht daran, seine Gruppe zu sichern, sondern startet eine Invasion oben rechts. W nimmt die Ecke, S reduziert dafür das W Gebiet oben. Anschließend reduziert S den rechten Rand.

Hendrik muss fast 20 min unterbrechen, das kostet Nerven.

Nun wagt W eine Invasion unten. Bedauerlicherweise lässt er dabei die S links verbinden, so dass S nun weit weniger Angriffsflächen bietet. Hendrik spielt weiter aggressiv, aber er lässt die letzte Gelegenheit, die Gruppe rechts zum Leben zu bringen, verstreichen.

Hendrik ist inzwischen durch die Unterbrechungen im Byo-Yomi, während sein Gegner noch 27 min Zeit hat. Das verschärft die Situation deutlich.
W versucht sein Heil in einem aggressiven Angriff unten. Durch das Opfern von 3 Steinen kann er ein größeres Gebiet gewinnen und ist damit wieder auf Augenhöhe mit S.

Im weiteren Kampf macht S viel mehr Fehler als W, so dass W Punkt um Punkt gut machen kann. W bewahrt den Überblick und gewinnt verdient mit 12 Punkten.


Brett 4: Simon Mayer (S) – Torsten Friedrichs (W)

 

Simon eröffnet an Brett 4 gegen Torsten Friedrichs 12k aggressiv mit 4-4 und 5-4. Torsten antwortet klassisch mit zweimal 3-4. Nachdem alle Ecken markiert sind, wagt Torsten eine Invasion oben rechts. Simon überlässt Torsten die Ecke und kann als Ersatz sein Moyo gut ausbauen.

Torsten reduziert das Moyo aggressiv mit einem Schulterzug, dafür bekommt Simon Gebiet am oberen Rand und der rechte Rand wird ein riesiges S Gebiet. Auf Simons Invasion links antwortet Torsten ungeschickt, so dass sich Simon dort leicht festsetzen kann. Damit hat Torsten zu wenig Potenzial und Simon führt deutlich. Nach einigen Zügen sieht Torsten das ein und gibt auf.