Bernhards Spielbericht vom 6. Bundesligatag, 16.2.2017

Spielbericht Berlin Slaughterlake 2 (bsl2) gegen Franken Aufseß (FA)

(Go-Bundesliga 5, Runde 6 am 15. /16.02.2017)

von Bernhard Gaißmaier

2 Spieler (Arved von bsl2 und Frank von FA) wollten ihre Spiele vorziehen. Durch eine gute Kooperation und die Flexibilität der jeweiligen Gegner konnten für beide annehmbare Termine gefunden werden.

Brett 3: Arved Weigmann – Andreas Koch

Bereits am Mittwoch, den 14.02.17 spielen an Brett 3 Arved Weigmann 3-4 k (schwarz) gegen Andreas Koch 3k. Arved eröffnet mit dem chinesischen Fuseki. Andreas spielt links unten ein schwieriges und exotisches Joseki. Aber er passt nicht auf und lässt sich einschließen. Arved hätte die Gruppe töten können, aber er geht kein Risiko ein, so dass die Gruppe dem Tod gerade noch entrinnen kann. Aber der Preis ist (zu) hoch: Arved hat nach oben und nach rechts gigantischen Einfluss und dazu noch Vorhand.
Die Partie ist nach 47 Zügen eigentlich schon gelaufen. Andreas versucht, oben eigenes Gebiet aufzubauen. Aber Arved nutzt seine Stärke geschickt und vergrößert den Vorsprung immer weiter. Andreas versucht rechts eine Invasion, die jedoch misslingt. Als Arved die linke Ecke angreift, riskiert Andreas alles und ignoriert die Bedrohung. Aber sein Gegner lässt sich nicht ins Bockshorn jagen. Er opfert 2 Steine und kassiert dafür die linke Ecke.
Andreas muss aufgeben.


Brett 4: Robert Clausecker – Frank Schebesch

Am Donnerstag um 18 h kreuzen dann an Brett 4 Robert Clausecker 4k mit Frank Schebesch 3k (schwarz) die Klingen. Frank eröffnet chinesisch, Robert begegnet dem mit einem weiten Angriff. Als dann Frank die linke Ecke hoch angreift, verliert er die Initiative. Robert nutzt die Chance und reduziert das Gebietspotenzial von Schwarz stark. Frank greift dann die Invasionssteine geschickt an, nutzt aber sein Aji nicht voll, so dass Robert ohne Einbußen davonkommt. Frank versucht dann, die weiße Gebietsanlage am linken Rand zu reduzieren. Er kann zwar Robert das Gebiet links unten wegnehmen, zündet dafür aber seine eigene Gruppe links oben an. Frank versucht verzweifelt, sie zu retten, verpasst dabei aber einige Gelegenheiten, den Verlust woanders zu kompensieren und verliert immer mehr an Boden.
Als Weiß mit Zug 122 sein Gebiet weiter ausbaut, ist die Partie für Schwarz nicht mehr zu gewinnen. Frank kämpft verbissen, übersieht dabei aber einen Schnitt und verliert dadurch höher als nötig.


Brett 2: Klemens Hippel – Dani Amhof

Zur normalen Zeit, Donnerstag, 20:30 h, starten dann die Partien an Brett 1 & 2.

An Brett 2 tritt Klemens Hippel 1k gegen Dani Amhof 1k (schwarz) an. Dani wählt das Kobayashi Fuseki. Das kommt ihrem angriffslustigen Stil entgegen. Den Pincer von Klemens beantwortet Dani gleich mit der 3-3-Invasion. Dadurch kann Klemens die Initiative übernehmen. Er greift die Ecke links oben an. Auf den Pincer von Dani weicht Klemens vom Joseki ab, so dass Dani die Mitte des oberen Randes besetzen kann.
Klemens kann die Ecke von Dani einschließen, aber das kostet ihn die Vorhand, so dass Dani direkt die nächste Ecke angreifen kann. Klemens verteidigt seine Ecke und Dani kann die Mitte des rechten Randes besetzen und damit eine harmonische Double-Wing-Formation erreichen. Vermutlich hat sie nun mehr Potenzial als ihr Gegner. Man hätte nun eine 3-3-Invasion erwartet, aber Klemens greift die Ecke oben rechts lieber von außen an. Dadurch wird die Gruppe von Klemens schwach und Danis Potenzial wirkt noch besser. Sie könnte jetzt mit Nachdruck die schwache Gruppe angreifen und dabei viel Gebiet machen. Sie will jedoch erst die Ecke links oben sichern, aber das gelingt ihr nur mit Nachhand. Das gibt Klemens Gelegenheit für einen Angriff am oberen Rand.
Dani trennt die Gruppen von Klemens und umgekehrt trennt Klemens die Gruppen von Dani. Spannend wie ein Krimi. Man hört es förmlich knistern. Dani nimmt die Drohungen nicht ernst genug und verliert die ganze Ecke. Verständlicherweise gibt sie auf.


Brett 1: Andrei Arba – Bernhard Gaissmaier

Parallel dazu spielen Andrei Arba 1d (schwarz) gegen Bernhard Gaißmaier 1d (Weiss). Andrei spielt ein Diagonal-Fuseki. Bernhard greift die Ecke links unten an, obwohl Schwarz am linken Rand schon eine Ausdehnung hat. Das war keine gute Idee von Weiß und Schwarz bestraft ihn gekonnt dafür.
Schwarz kann auf beiden Seiten spielen und Weiß hat viele Steine ohne Gebiet und – was zu diesem Zeitpunkt noch schlimmer ist – auch ohne Potenzial. Damit ist Schwarz nach wenigen Zügen deutlich im Vorteil.
Der obere Rand läuft für Weiß etwas besser. Hier wagt Schwarz eine etwas übertriebene Invasion. Aber er erkennt seinen Fehler sofort und begrenzt den Schaden geschickt. Damit Schwarz rechts kein dominierendes Moyo aufbauen kann, reduziert Weiß es mit dem Hut auf den Mittelstein. Das hat allerdings den Nachteil, dass der rechte Rand sicheres Gebiet für Schwarz wird.
Zum Ausgleich gelingt es Weiß, die Mitte als Moyo auszubauen. Andrei reduziert das Moyo etwas zu spät, so dass Bernhard nun führt. Andrei leitet jetzt das Endspiel ein. Beide Seiten sammeln eifrig Punkte. Bernhard versäumt es, am oberen Rand einen großen Deckungszug zu machen. Dadurch übernimmt wieder Andrei die Führung und gewinnt am Ende mit 6 Punkten.