Marton Nemeth ist einer der neueren Spieler in der Erlanger Go-Gruppe. Er hat einen Artikel über sein Auslandssemester in Japan und seine dortigen Erfahrungen und Eindrücke zu Go geschrieben.
Meine Go-Zeit in Kobe, Japan
Von Marton Nemeth-Csoka
Im Rahmen meines Studiums verbrachte ich ein Auslandssemester an der Universität Kobe in Japan. Durch Zufall stellte sich heraus, dass ein Kommilitone dort Mitglied im Go-Club der Uni ist und so nahm er mich mit zum Training. Damals kannte ich bereits das Spiel und beherrschte die Grundlagen, jedoch hatte ich nie wirklich aktiv Go gespielt. Die Mitglieder waren sehr hilfsbereit, zudem gab es auch andere Anfänger mit denen ich gleichauf spielen konnte.
Die Club traf sich einmal die Woche von nachmittags bis abends. Aufgrund der verschiedenen Studiengänge und Stundenpläne der Mitglieder gab es keinen festen Zeitpunkt, ab wann das Training begann, sodass im Laufe des Nachmittags/Abends es langsam die Mitglieder eintrafen. Meistens sind anschließend alle noch zusammen auf dem Weg zum Bahnhof etwas Essen gegangen.
Der Club hat 30-40 Mitglieder. Normalerweise waren es beim Training dabei immer etwa zehn Leute, manchmal mehr. Und in der Prüfungsphase verständlicherweise auch mal nur drei.
Die Atmosphäre im Club war sehr locker und entspannt. Wenn man mal nach einigen Partien keine Lust mehr auf Go hatte, wurden auch Karten oder das in China und Japan sehr beliebte Spiel Mahjong (siehe Bild) gespielt. Etwa einmal im Monat kam der „Sensei“ vorbei, eine sehr nette Profispielerin (4. Dan), die dann meistens Lehrpartien gegen mehrere Spieler gleichzeitig spielte und auch auf das Turnier vorbereitete.
Das Turnier, welches halbjährig stattfindet, ist die sogenannte „Kansai-League“, an dem alle Uni-Go-Teams aus der Kansai Region teilnehmen. Es ist ein Teamturnier mit fünf Brettern und insgesamt fünf oder sechs Partien, welche an zwei aufeinander folgenden Sonntagen ausgetragen werden. Der Gewinner rückt zu den Landesmeisterschaften vor, wobei das Niveau der einzelnen Teams sehr variiert. Beispielsweise sind die ersten drei Plätze fast unmöglich zu erreichen, da diese meist unter den drei besten Unis der Gegend ausgefochten werden. Das Team der Kobe Uni – welches nicht zu diesen drei gehört – konnte sich mit einem fünften Platz dieses mal trotzdem sehr gut blicken lassen.
Insgesamt hat mir der Club viel Spaß gemacht, sodass ich während meiner Zeit in Kobe fast jede Woche beim Training war. Ich habe auch gemerkt, dass ich langsam mit der Zeit besser wurde. Nachdem ich jetzt wieder nach Erlangen zurückgekehrt bin, setze ich das Go-spielen bei der Erlanger Go-Gruppe fort. Als jemand, der noch nicht mal ein Jahr aktiv Go spielt, kann ich die jeweilige Spielstärke zwar noch nicht so gut abschätzen. Aber ich denke, dass sich die Erlanger Go-Gruppe mit den Spielern in der Kansai League die ein oder andere spannende Partie liefern würde.
Marton Nemeth-Csoka