Die Erlanger Go-Bundesligamannschaft Franken Aufseß hat beim ersten Spiel der Saison nur ein 1:3 gegen die Darmstädter Murmeltiere errungen.
Einzig Bernhard Gaißmaier konnte seine Partie gewinnen.
Darmstadt ist allerdings auch nominell eine der stärksten Mannschaften dieser Liga.
Bernhard hat zu den Partien einen Spielbericht verfasst.
Go-Bundesliga 4A, Runde 1, 18. – 21.09.2017
Spielbericht Darmstädter Murmeltiere gegen Franken Aufseß
von Bernhard Gaißmaier
Die Partie Dani Amhof gegen Sebastian Ulrich 1k fand aus terminlichen Gründen bereits am Montag, den 18.9. statt. Unser Dank geht an die Darmstädter Murmeltiere für ihre Kooperationsbereitschaft.
Dani eröffnet gewohnt dynamisch, lässt sich aber in der rechten unteren Ecke ein eher ungünstiges Joseki aufdrängen. Die kleine Ecke kompensiert den großen Einfluss von Weiß nicht. Dani versucht das am rechten Rand zu kompensieren, aber die Stellung ist etwas dünn.
Oben entbrennt ein Kampf, der sich für die schwarze Stellung rechts negativ auswirkt. Dani hätte hier mehr Widerstand leisten müssen. Zum Glück kämpft Sebastian auch nicht optimal, so dass Dani im Spiel bleibt, wenn auch mit Rückstand. Dann sucht Dani ihr Heil in einer großen Mitte. Unten lässt Dani eine Gelegenheit zum Angriff der schwachen Weißen am rechten Rand zugunsten der Mitte aus. Aber wie so oft muss sie zähneknirschend erleben, wie die löchrige Mitte im Laufe des Spiels immer mehr schrumpft. Als Dani dann noch die Ecke oben rechts kampflos hergibt, ist die Partie fast gelaufen.
Sebastian setzt rechts ungünstig fort, aber Dani nützt die Chance nicht konsequent genug aus. Sie ist zu sehr auf die Mitte fixiert. Dann startet Dani eine Invasion unten. Sebastian antwortet ungeschickt, so dass Dani nochmals eine Chance bekommt. Die Weißen links oben stehen auf der Kippe. Aber Sebastian bringt sie gerade noch zum Leben.
Im Endspiel kann Dani zwar noch etliche Punkte gut machen, aber zum Sieg reicht es nicht mehr.
Bernd tritt gegen Simone Wälde 3k an. Sie eröffnet leicht exotisch 2x 3-5 und setzt dann vollends exotisch mit einem 6-4 Shimari fort. Bernd spielt zwar zunächst konventionell 2x 4-4, lässt sich dann aber von Simone zu mehr ungewöhnlichen Zügen verleiten. Ein Split rechts hilft Schwarz, beide Ecken zu stabilisieren, während die Ausbeute von Weiß höchst dürftig ist. Danach bauen beide ihre Moyos aus, anschließend greift Simone die schwache weiße Stellung rechts an. Bernd verteidigt diese Stellung nicht ganz geschickt. Als unerwünschter Nebeneffekt wird das schwarze Moyo oben viel zu fest. Bernd will sein Moyo links ausbauen, aber Simone startet sofort eine Invasion unten. Dadurch wird das weiße Moyo stark reduziert. Bernd wagt nun seinerseits eine Invasion oben rechts, aber sie kommt zu spät und geht schief. Danach gelingt ihm zwar noch eine Invasion oben in der Mitte, aber er bezahlt sie mit einer Schwächung links und verliert dort viele Punkte. Das Aji unten links ist zu schwach für eine ernsthafte Drohung. Simones Sieg ist damit nicht mehr aufzuhalten.
An Brett 4 spielt Hendrik gegen Domenico Spadavecchia 3k. Hendrik wählt das Kobayashi Fuseki, antwortet auf das übliche ogeima kakari aber zu lau. Schon ist er auf der Verliererstraße. Als Hendrik auch oben rechts noch die Ecke verschenkt und dafür mit einem Klumpen um sein Leben bangen muss, ist die Partie fast gelaufen. Mit einem mutigen (aber schwierigen) Angriff auf die Weißen am rechten Rand hätte Hendrik noch eine Chance, aber er begnügt sich mit Herauslaufen. Danach versucht Hendrik mehrfach übertriebene Züge. Aber Domenico widerlegt sie souverän. Das Spiel ist vorbei.
Bernhard tritt an Brett 1 gegen Simon Hefner 1d an. Simon spielt wie Simone exotisch 2x 3-5. Bernhard antwortet konventionell und lässt sich nicht zu Experimenten verleiten. Simon spielt beim 2. 3-5-Stein das Joseki nicht zu Ende, sondern greift die etwas schwachen Weißen am rechten Rand an. Das ist für Bernhard eine goldene Gelegenheit, den Spielfluss von Schwarz ins Stocken zu bringen. Bernhard springt nach links. Dieser Stein greift den schwarzen Rand unten an und stärkt gleichzeitig die Weißen. Schwarz hilft durch ein Umbiegen Weiß, die Gruppe zu stabilisieren und verteidigt dann den unteren Rand. Dadurch kann Bernhard am rechten Rand von oben eindringen. Seine Ecke oben ist dadurch absolut sicher und die Schwarzen rechts haben keine Basis mehr.
Simon versucht links einen Trickzug, aber Bernhard fällt nicht darauf herein, sondern vergrößert zur Strafe seine obere Ecke beträchtlich. Er kann auch noch den rechten oberen Rand vereinnahmen und geht dadurch in Führung. Simon versucht jetzt sein Heil in der Mitte. Bernhard startet eine nicht zu aggressive Reduktion. Simon greift geschickt die weiße Stellung rechts an und droht dadurch, die weißen Eindringlinge in der Mitte zu fangen. Aber Bernhard sichert diese Steine durch einen Gegenangriff auf den unteren Rand. Er kann dort ähnlich viele schwarze Punkte vernichten, wie Schwarz weiße am rechten Rand. Bernhard hätte sogar den Schwarzen unten die 2 Augen verwehren können, aber dann hätte Simon die Weißen in der Mitte wieder trennen können. Das war Bernhard zu riskant. Er begnügt sich damit, sein Gebiet zu sichern und lässt die Schwarzen klein leben.
Nun startet Bernhard das Endspiel und kann damit seinen Vorsprung sichern. Schwarz kann links oben einige Punkte gut machen. Dann deckt Simon die linke untere Ecke falsch, so dass sie Seki wird. Bernhard liegt nun mit etwa 30 Punkten vorne. Simon gibt auf.