Erlangens Go-Bundesligateam Franken Aufsess hat am gestrigen Donnerstag, den 11.5.2017 die Saison 2016/2017 mit einem 3:1 Sieg über das Team “Leipziger Allerlei” beendet.
Dabei haben Bernhard Gaißmaier, Dani Amhof und Hendrik Reinke ihre Partien gegen die Leipziger gewonnen, lediglich Gerd Heinrich musste seine Partie abgeben.
Glückwunsch an das Team Franken Aufsess!
Bernhard hat einen ausführlichen Spielbericht über die Partien verfasst, einschließlich grafischer Verläufe der Platzierungen über die Saison:
Go-Bundesliga 5, Runde 9, 11.05.2017
Spielbericht Franken Aufseß gegen Leipziger Allerlei
von Bernhard Gaißmaier
Die Begegnung gegen Leipziger Allerlei konnten wir mit 3:1 für uns entscheiden. Dadurch sind wir glücklich mit hauchdünnem Vorsprung auf Platz 5 der Tabelle gelandet, genau hinter den Aufstiegsplätzen.
Wie die Grafiken zeigen, lag das Mittelfeld nach Punkten bis zum Schluss eng beieinander, mit gerade einmal 2 Punkten Differenz zwischen Platz 5 und Platz 14. Im Positionen-Diagramm sieht man, dass die Tabellenplätze bis zum Schluss wie wild wechselten. Auch das belegt, dass die Mannschaften im Mittelfeld praktisch die gleiche Spielstärke aufweisen.
Die ersten 3 Mannschaften setzen sich deutlich nach oben ab, sie werden vermutlich auch in der nächsthöheren Liga bestehen können.
Aus den Spielberichten unten wird ersichtlich, dass die Partien heiß umkämpft waren. Sie hätten auch leicht anders ausgehen können.
Volker will gegen Dani chinesisch eröffnen, aber Dani vereitelt dieses Fuseki durch einen sofortigen Angriff auf den 3-4-Stein. Dann versuchen beide, möglichst große Einfluss-Sphären abzustecken. Volker kommt aus dem Fuseki besser heraus. Dani startet dann eine Invasion. Sie ist zu tief. Das nutzt Volker geschickt aus, macht links Gebiet und verhindert ein weißes Moyo rechts.
Dani liegt jetzt deutlich zurück.
Sie versucht eine Invasion in die Ecke links unten, aber die scheitert.
Daraufhin entschließt sich Dani zu einer Invasion oben. Volker antwortet aggressiv, aber Dani findet das entscheidende Tesuji, mit dem sie die große Gruppe links oben fangen kann. Dadurch ist die Partie wieder ausgeglichen. Volker greift die etwas wacklige Gruppe unten an, aber Dani bringt sie schnell zum Leben. Volker versucht nun sein Moyo zu vergrößern, aber Dani startet einen wohldurchdachten Angriff gegen Volkers Gruppe rechts unten. Volker muss mit Nachhand leben. Ich hätte allerdings vor diesem Angriff erst noch das Moyo reduziert.
Als Nebenwirkung dieses Angriffs kann Dani ihre Zombie-Gruppe links zurück ins Leben bringen. Damit hat sie die Partie erfolgreich gekippt. Kurz darauf gibt Volker auf.
Hendrik beginnt mit dem chinesischen Fuseki. Sein Gegner antwortet konventionell. Dann spielt Hendrik zu aggressiv; er jagt eine weiße Gruppe, übersieht aber, dass seine eigene Gruppe getrennt werden kann. Raiko bestraft ihn hart dafür und jagt ihm die Gruppe ab.
Danach ist die Partie fast aufgabereif.
Aber Hendrik besinnt sich nun aufs Punkte-Machen und holt auf. Gleichzeitig setzt er geschickt die zentrale weiße Gruppe unter Druck. Nach einigen zweifelhaften Zügen Raikos kann Hendrik rechts ein riesiges Gebiet für sich in Anspruch nehmen und führt nun deutlich. Bis zum Schluss gibt er die Führung nicht mehr ab.
Gerds Gegner Hermann wählt als Eröffnung das Kobayashi Fuseki. Gerd durchkreuzt es mit einem Pincer. Hermann nimmt daraufhin die Ecke. Überraschend blockt Gerd nicht den Pincer ab, sondern versucht trotz fehlendem Stein in der Seiten-Mitte ein Moyo zu bilden. W versucht das zu verhindern, hat damit einen Teilerfolg.
Beide lassen Möglichkeiten für schärfere Varianten aus.
Danach startet Gerd oben rechts eine 3-3-Invasion. Hermann blockt von der falschen Seite und verpasst damit die Gelegenheit für ein ansehnliches Moyo. Dafür bekommt er oben auch etliches Gebiet. Schließlich fällt Gerd auf, dass Hermann mehr Gebietspotenzial hat und fängt an, selbst ein Moyo zu bauen und dabei das Moyo von Hermann zu reduzieren. Aber das macht Gerd zu wenig konsequent, so dass sein Gebiet zu klein ist.
Hermann gewinnt knapp mit 4 Punkten.
Bernhard beginnt mit dem Kobayashi Fuseki, aber Martin verhindert dieses Fuseki durch einen Pincer. Martin nutzt die Vorhand, mit der er aus dem Joseki herauskommt, zu einem hohen Angriff rechts unten. Bernhard wählt ein kompliziertes Joseki, aber das war keine gute Wahl: Bernhard bekommt zwar eine große Ecke, aber Martins Moyo hat mehr Potenzial. Zum Glück für Bernhard schließt Martin das Joseki ungeschickt ab, so dass für Bernhard noch etliches Aji bleibt.
Nun verlagert sich das Geschehen nach oben. Keiner der Kontrahenten kann hier wesentliche Vorteile erringen. Bernhard nutzt die erste Gelegenheit und bringt nun unten das Aji ins Spiel. Martin antwortet übertrieben. Dadurch verliert seine Gruppe die Basis. Als Martin dann auch noch Tenuki spielt, ist das Schicksal seiner großen zentralen Gruppe besiegelt.
Bernhard schließt sie ein und eröffnet damit ein spielentscheidendes Semeai. Martin sucht verzweifelt nach einem Ausweg, aber Bernhard kann alle Angriffe abwehren. Als klar ist, dass Martins Riesengruppe bedingungslos sterben wird, gibt er auf.