Bundesliga: Erlangen – Dresden 2:2, Partieanalysen

  

Erlangens Bundesligateam Franken Aufseß hat am vergangenen Donnerstag mit 2:2 Partien ein Unentschieden gegen die Mannschaft Dresden 2 erreicht.

Bernhard hat eine Analyse der Partien erstellt:

(Vielen Dank dafür wieder einmal an Bernhard!)


Go-Bundesliga 4A, Runde 4, 07.12.2017

Spielbericht Franken Aufseß gegen Dresden2

von Bernhard Gaißmaier

In der 4. Runde hat Karlsruhe – wie erwartet – die Tabellenspitze übernommen. Wir haben mit Glück ein Unentschieden erreicht und bleiben damit auf dem 7. Platz.

Dresden war im Gegensatz zu allen anderen Mannschaften nicht zu einer Vorverlegung bereit. Deshalb konnten wir Dani nicht einsetzen.


 

An Brett 4 spielte Frank weiß gegen Stephan Wagner 2k. Stephan eröffnet mit dem Kobayashi Fuseki. Frank durchkreuzt das Fuseki mit einem hohen Pincer. Daraus entspinnt sich ein harter Kampf, aus dem Schwarz mit leichtem Vorteil herauskommt. Nun verlagert sich das Geschehen nach rechts. Weiß kann zwar unten und rechts leben, aber Schwarz macht mehr Gebiet in dieser Region. Weiß hat dafür Potenzial oben. Jetzt hängt der Ausgang der Partie davon ab, wie gut Frank sein Potenzial oben nutzen kann. Stephan dringt oben in die Mitte ein und reduziert das weiße Gebiet stark. Nebenbei kann er auch noch sein Gebiet in der Mitte erweitern. Das Pendel schwingt bedrohlich auf die schwarze Seite. Nun muss Weiß angreifen. Er versucht, die schwarze Gruppe oben links zu fangen. Schwarz kann den Angriff abwehren, aber dafür muss er seine zentrale Gruppe unten opfern. Nun führt Frank leicht, vergibt aber einen Affensprung, der für ihn Vorhand gewesen wäre. Auf dem letzten Meter verschenkt Stephan einen Punkt. Dadurch gewinnt Frank, sonst wäre es Jigo gewesen.


 

Bernd spielt an Brett 2 gegen David Schimmel 1k. David eröffnet mini-chinesisch mit sofortigem (engen) Shimari. Bernd antwortet klassisch mit einem Split. David setzt mit einem Angriff oben links fort und kommt zu einer Double-Wing-Formation oben rechts. Nun spielt Bernd ein Shimari links unten. Den Split von David beantwortet er ziemlich passiv. David ergreift die Initiative und dehnt sich unten aus. Dieses Gebiet ist aber nicht im Fokus, so dass Bernd nun eine Invasion in die Ecke oben rechts startet. Die Invasion gelingt, aber dafür wird die weiße Stellung am rechten Rand schwach. Bernd will wenigstens Einfluss aufbauen, aber das macht er zu halbherzig. So wird aus einer starken Mauer schleichend eine gejagte Gruppe. Bernd kämpft verzweifelt, aber weil auch noch eine zweite Gruppe von ihm ums Überleben kämpfen muss, verliert er die zentrale Gruppe und gibt auf.


 

An Brett 3 tritt Hendrik gegen Jiang Nanxian 2k an. Hendrik eröffnet chinesisch, Jiang antwortet mini-chinesisch. Gleich beim ersten Joseki wählt Hendrik eine haarige Variante. Dabei macht er einen Fehler, den Jiang unnachsichtig bestraft. Der Versuch, den Fehler zu reparieren, macht alles nur noch schlimmer. Verbissen probiert Hendrik, aus seinen unfreiwilligen Opfern noch irgendeinen Nutzen zu ziehen, aber dabei macht er immer neue Baustellen auf, die wieder zu neuen unfreiwilligen Opfern führen. Hendrik erkennt, dass er aus diesem Teufelskreis nicht mehr entrinnen kann und gibt auf.


 

Am ersten Brett sitzen sich Bernhard und Klaus Kontny 1k virtuell gegenüber. Bernhard eröffnet mini-chinesisch mit sofortigem (engen) Shimari, Klaus greift daraufhin den 4-4-Stein mit einem selten gespielten Atekomi-Joseki an. Dadurch bekommt Bernhard eine große Ecke, aber Klaus kann mit Vorhand den oberen Rand abblocken und dann dort eine Ausdehnung spielen. Nun ergreift Bernhard die Initiative und greift die Ecke oben links an. Damit verwehrt er Klaus die Bildung eines großen Moyos. Anschließend kann Bernhard rechts unten eine Double-Wing-Formation erreichen.

Klaus greift aggressiv an. Bernhard kann sein Moyo rechts festigen, aber Klaus hätte fast die Schwarzen links gefangen und damit ein großes Gebiet bekommen. Bernhard findet jedoch ein Tesuji, das seine Steine rettet. Wie Marc Landgraf 3d (Dresden 1) später gezeigt hat, hätte Weiß mit Vorhand sein Gebiet im Zentrum stabilisieren können. Etwas später kann Bernhard das weiße Moyo im Zentrum reduzieren und gleichzeitig dadurch seinen linken Rand stabilisieren. Klaus wagt rechts eine Invasion. Bernhard kann sie vereiteln, muss aber dafür in Kauf nehmen, dass Klaus tief nach unten in Bernhards Moyo eindringt. Vielleicht wäre es besser gewesen, lieber das Gebiet unten zu verteidigen. Aber auch so kann Klaus Bernhards Sieg nicht mehr ernsthaft gefährden.


Hier ist der Verlauf der aktuellen Saison:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert