Spielbericht Erlangen vs Kassel

Bernhard Gaißmaier hat einen Spielbericht des Bundesliga-Spieltages gegen die Giftzwerge Kassel verfasst, mit Analyse der Partien.

 

Go-Bundesliga 4A, Runde 2, 09. – 12.10.2017

Spielbericht Giftzwerge Kassel (GK) gegen Franken Aufseß (FA)

von Bernhard Gaißmaier (editiert von Hendrik Reinke)

Brett 2 (vorgezogen): 

Christoph Chmielowsky (GK, weiß)
gegen
Dani Amhof (FA, schwarz)

Endstand der Partie

Obwohl für Christoph Chmielowski an Brett 2 der Montag ungünstig ist, erklärt er sich bereit, an diesem vorgezogenen Termin gegen Dani zu spielen. Dank an die Giftzwerge Kassel für ihre Kooperationsbereitschaft.

Dani eröffnet besonnen. Christoph spielt 2x etwas langsame Züge, so dass Dani aus dem Fuseki leicht stärker herauskommt. Dann startet Christoph eine Invasion oben, setzt sie aber zu unentschlossen fort. Dani kann deshalb auf beiden Seiten Gebiet sichern. Ein etwas voreiliger Angriff links stärkt Dani und schwächt die Invasionssteine. Nun wagt Dani rechts eine Invasion. Diese ist erfolgreich und endet mit einer deutlich vergrößerten Ecke von Dani. Allerdings sind die weißen Steine rechts dadurch dick geworden. Christoph nutzt das zu einer Invasion rechts unten. Dani will das Aji gegen die Weißen rechts oben nicht aufgeben und gibt Christoph lieber eine große Ecke.

Jetzt startet Dani einen heftigen Angriff gegen die Weißen rechts oben. Der sich entwickelnde Kampf ist für beide mit etlichen Risiken belastet. Ständig müssen sie darauf achten, dass es keine schädlichen Nebenwirkungen gibt. Beide verzichten auf aggressive Fortsetzungen, weil dies allzu leicht zum Bumerang werden könnte. Christoph kämpft tapfer, kann Dani einiges an Gebiet abnehmen. Aber Dani findet immer wieder eine Möglichkeit, die Verluste an anderer Stelle zu kompensieren.
Christoph lässt eine Chance zu einem Seki im Zentrum ungenutzt verstreichen. Dani hätte dann mit der Gruppe links noch 2 Augen schaffen müssen, damit seine Stellung nicht zusammenbricht. Christoph versucht noch eine Invasion in der Ecke rechts oben.
Als diese scheitert, gibt er auf.


Brett 3:  Martin Bussas (GK, schwarz) gegen Gerd Heinrich (FA, weiß)

Endstand der Partie

Gerd leistet sich in der Eröffnung eine kleinere Schwäche, die sein Gegner Martin Bussas geschickt nutzt. Aber dann patzt Martin in der Ecke links unten und Gerd hat mit einem Moyo links oben die Nase vorne. Martin startet dort eine Invasion, spielt sie aber halbherzig, so dass Gerd viel Gebiet übrig behält. Außerdem bekommt Gerd Vorhand und nutzt sie zum Ausdehnen rechts. Martin will das Gebiet links weiter reduzieren. Gerd verpasst eine goldene Gelegenheit zu einem starken Gegenangriff.

Als er dann aber die Ecke rechts oben in die Zange nimmt, geht er wieder in Führung. Martin bietet Gerd die Ecke an, aber Gerd verschmäht sie und nimmt lieber den Rand. Dies gäbe Martin Gelegenheit für schöne Angriffe. Aber er zieht es vor, die Ecke auszubauen und stärkt dadurch implizit Gerds Randstellungen. Nun sucht Martin sein Heil in einer großen Mitte. Aber er muss bald merken, dass sie dafür zu löchrig ist. Gerd kann sie gut reduzieren. Er hätte sogar einen Teil abtrennen können, aber das versäumt er leider.

Gerd gewinnt die Partie schließlich knapp mit einem Punkt.


Brett 4: Frank Quathamer (GK, weiß) gegen Patrick Gemander (FA, schwarz)

Endstand der Partie

Frank Quathamer eröffnet gegen Patrick aggressiv mit einem Shusaku-ähnlichen Fuseki, setzt aber mit einer ungewöhnlichen Ausdehnung fort, so dass Patrick die 3. Ecke besetzen kann. Unten links spielt Frank etwas zu aggressiv, das nutzt Patrick geschickt aus und macht viele Punkte am linken Rand. Frank jagt eine schwache Gruppe aber Patrick kann sie geschickt herausziehen und sogar die Weißen links davon jagen. Danach entbrennt ein heftiger Kampf um den oberen Rand. Martin bekommt von diesem Tortenstück mehr, dafür wird Patricks rechte untere Ecke riesengroß. Martin kann noch ein Stück vom linken Rand ergattern, aber er liegt zu weit zurück. Eine verzweifelte Invasion Martins rechts oben scheitert. Patrick fährt einen hohen Sieg sicher nach Hause.


Brett 1: Sung Hern Lee (GK. schwarz) gegen Bernhard Gaißmaier (FA, weiß)

Endstand der Partie

Bernhard muss gegen Sung Hern Lee antreten, die Nummer 1 der Giftzwerge Kassel. Bernhard beantwortet den Angriff auf seine Ecke rechts oben mit einem Gegenangriff auf die Ecke links unten. Das Joseki unterbricht Bernhard und setzt stattdessen oben rechts fort. Hier wählt Lee eine exotische Variante. Im Endeffekt führt dies dazu, dass Bernhard mit Vorhand oben links ein stabiles Gebiet erhält und außerdem noch das Joseki am linken Rand abschließen kann. Eine frühe Invasion von Lee dort wäre sehr schmerzlich gewesen. Lee startet nach Abschluss des Josekis links eine Invasion und bekommt mit Nachhand die linke obere Ecke.

Bernhard greift nun die rechte untere Ecke an und verhindert damit, dass Schwarz ein Moyo bauen kann. Lee verteidigt die Ecke und Bernhard bekommt dafür eine Stellung am unteren Rand. Als Lee dann den rechten Rand mit Nachhand ausdehnt, nutzt Bernhard die Gelegenheit und fängt an, links ein Moyo aufzubauen.

Bernhard kann die obere Gruppe von Schwarz in eine schlechte Form bringen und dann von der Mitte aus angreifen. Wenn Lee seine Gruppe verbindet, kann Bernhard ein riesiges Moyo mit nur wenigen Löchern bilden. Deshalb entschließt sich Lee zu einer Invasion in das Moyo. Aber darauf hat Bernhard nur gewartet. Er trennt erst die Gruppe oben von der Ecke rechts, so dass jetzt beide schwach sind. Bernhard kann die Ecke einschließen. Sie muss mit Ko leben. Dadurch kann Bernhard einen großen Teil seines Moyos in Gebiet umwandeln und außerdem eine Reduktion des schwarzen Gebiets rechts vorbereiten.

Lee versucht, das Moyo zu reduzieren und liefert dabei unfreiwillig die Vorlage für eine viel stärkere Reduktion seines Gebiets rechts. Die Partie ist gelaufen. Das Endspiel ändert an der hohen Führung von Bernhard nichts mehr.


Die zum Bericht gehörenden Partien können auf KGS angeschaut und herunter geladen werden. 

Wir danken Bernhard für diesen ausführlichen Spielbericht!

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